Sucht und Spiritualität
"Spiritus contra Spiritus - einer vertreibt den anderen", lautet die gemeinsame Formel, die der Schweizer Psychoanalytiker Carl G. Jung und Bill Wilson, einer der Gründer der Anonymen Alkoholiker, entwickelt haben. Dementsprechend wurde Alkoholismus als eine Art spiritueller Durst bezeichnet. Inzwischen gibt es viele Forschungen, die diese Metapher auch durch empirische Belege bestätigen. Daher haben sich spirituell orientierte Interventionstechniken in der Vorbeugung, Behandlung und Nachsorge aller Arten von Suchterkrankungen bewährt. Außerdem zeigten ehemalige Suchtkranke deutlich seltener Rückfälle, wenn sie zusätzlich auf spiritueller Ebene angesprochen wurden. Über diesen vermeintlichen Zusammenhang zwischen Spiritualität und Sucht müssen wir jedoch noch viel mehr lernen, um religiöse/spirituelle Techniken adäquater in die Behandlung zu integrieren.